70-20-10 – Ein neuer Ansatz im Lernen?

Die rasante Dynamik von Wissen und die Informationsflut aber auch laufende Veränderungen in Organisationen verlangen einen schnellen und unkomplizierten Zugang…

Autor

Christian Koudela

Die rasante Dynamik von Wissen und die Informationsflut aber auch laufende Veränderungen in Organisationen verlangen einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu Informationen und Wissen. Klassische Weiterbildungsmaßnahmen hinken dabei hinterher und sind den wachsenden Herausforderungen nicht mehr gewachsen. Es braucht einen neuen Zugang, eine neue Formel für Lernen. 70-20-10 ist Zugang, genau diese Anforderungen zu meistern.

Die „70-20-10“-Formel basiert auf Studien von McCall, Lobaardo und Eichinger vom Center for Creative Leadership und zeigt , wie und auf welche Weise Lernen in Organisationen, genauer gesagt, im Arbeitsprozess stattfindet.

  • 70% des Lernens geschieht durch praktische Erfahrungen und Herausforderungen im täglichen Handeln
  • 20% des Lernens findet durch Austausch mit Kollegen und Vorgesetzten statt
  • 10% des Lernens findet durch klassisches / formales Lernen (z.B. Seminare, Workshops) statt

Die Formel gibt einen guten Hinweis darauf, dass der Großteil des Lernens informell, also außerhalb des „gesteuerten Lernens“ passiert. Damals wie heute liegt der Fokus von Personal- und Trainingsabteilungen darauf, das klassische Trainingsangebot zu verwalten. Ein Großteil der Arbeitszeit wird dazu genutzt, um, gemäß der 70-20-10- Formel, 10% der Lernens in Organisationen zu unterstützen und zu administrieren. Lernen ist dabei nicht mehr entkoppelt von der Arbeit zu betrachten. Vielmehr ist Lernen ein integrativer Bestandteil der Arbeit – und umgekehrt: Erfahrungen am Arbeitsplatz sine ein fixer Bestandteil im Lernprozess.

Bedeutet das, dass die herkömmliche PE veraltet ist?

Ganz im Gegenteil. In den kommenden Jahren wird das Lernen und das Organisieren von Lernen durch Experten einen hohen / noch höheren Einfluss haben. Lernen passiert eben nicht nur Workshops und Seminaren, vielmehr gilt es die Integration in den beruflichen Alltag zu ermöglichen, damit nicht nur 10%, sondern auch die restlichen 90% gefördert und unterstützt werden. Durch das Implementieren der 70-20-10 Formel geht es für Personalentwickler darum, den Arbeitsplatz auch als Lernort zu sehen und zu verstehen.

70-20-10 im Kontext des Wissensmanagement

Aber damit noch nicht genug. Wird der Gedanke weitergedacht, dann stellt sich auch die Frage, wie dieser Lernprozess (am Arbeitsplatz) und dessen Ergebnisse auch anderen zur Verfügung gestellt werden kann. Im klassischen Workshop-/Seminarsetting gibt es eine definierte Anzahl von Teilnehmern. Am Arbeitsplatz hingegen vielleicht nur ein bis zwei Personen. Spätestens jetzt wird sichtbar, dass auch die Notwendigkeit nach einem integrierten Wissensmanagement an Bedeutung gewinnt. Das Ziel ist, die Erfahrungen und die Ergebnisse aus dem Lernen am Arbeitsplatz auch anderen zur Verfügung zu stellen. Im Idealfall geschieht das ganz von alleine, ohne das ein separater Prozess in Kraft treten muss.

Smarte Organisationen haben dazu die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen – durch ein ausgeklügeltes Zusammenspielt aus Organisation – Mensch – Technik / Tools. Wie dies im Detail aussieht, ist von Organisation zu Organisation unterschiedlich, aber die Grundmechanismen und Konzepte beruhen auf gemeinsamen Annahmen. Annahmen und Konzepte, die im Laufe der kommenden Blogbeiträge vorgestellt werden.

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